„Langsam machen – wir haben es eilig.“
Das ist eines meiner Lieblingszitate – und es könnte im Hundetraining nicht passender sein.
Wenn wir das Gefühl haben, hinterherzuhinken, wenn wir schnelle Ergebnisse wollen oder ein Trainingsziel mit Deadline verfolgen, ist die Versuchung groß, zu hetzen.
Wir möchten am liebsten vom ersten kleinen Erfolg direkt zum perfekten Verhalten springen – so schnell wie möglich.
Doch dabei überspringen wir oft den wertvollsten Teil des Trainingsprozesses:
➡️ Die kleinen Schritte.
Warum wir sie überspringen (und warum wir das nicht tun sollten)
Kleine Schritte wirken oft… nun ja, klein.
Man denkt schnell:
„Jetzt können wir doch bestimmt schon mehr Ablenkung, mehr Dauer, mehr Distanz einbauen…“
Aber wenn wir zu schnell vorspulen, passiert Folgendes:
- Der Hund ist verwirrt
- Das Verhalten wird inkonsistent
- Es entsteht Stress – beim Hund und bei uns
- Und wir machen dieselben Fehler immer wieder
Am Ende müssen wir zurückgehen und Dinge reparieren, die wir hätten vermeiden können – wenn wir langsamer gemacht hätten.
🧱 Was kleine Schritte wirklich bewirken
Kleine Schritte bedeuten nicht, dass du langsam bist.
Sie bedeuten, dass du etwas Starkes aufbaust.
Jeder kleine Schritt bringt:
✔ Klarheit – Dein Hund weiß genau, was erwartet wird
✔ Erfolg – Häufige Verstärkung hält die Motivation hoch
✔ Fortschritt – Jeder Erfolg stärkt Sicherheit und Verständnis
✔ Stabilität – Das Verhalten wird zuverlässig, nicht nur vorgezeigt
Beispiele für kleine (aber mächtige) Schritte
Du brauchst nicht in jeder Einheit riesige Fortschritte.
Diese scheinbar kleinen Veränderungen zählen:
✔ Sitzdauer von 3 auf 5 Sekunden erhöhen
✔ Eine leichte Ablenkung hinzufügen
✔ Distanz von 1 auf 2 Meter steigern
✔ In einem leichten Winkel stehen statt direkt gegenüber
Das sind keine Lückenfüller – das sind essenzielle Wiederholungen, die deinem Hund helfen, zu verstehen, erfolgreich zu sein und dem Prozess zu vertrauen.
Langsam ist schnell im Hundetraining
Klingt widersprüchlich – ist aber wahr:
Je langsamer du vorgehst, desto schneller kommst du ans Ziel.
Warum?
Weil:
➡️ Weniger übersprungene Schritte = weniger Rückschritte
➡️ Weniger „nachbessern“ = mehr echter Fortschritt
Wenn dein Hund etwas „nicht versteht“, liegt es oft nicht an Sturheit, Ablenkung oder „nicht bereit sein“.
Sondern daran, dass der letzte Schritt zu groß war.
✅ Die Lösung? Mach ihn kleiner. Und oft ist genau das der Wendepunkt.
„Langsam machen – wir haben es eilig.“
Dieses Zitat erinnert uns daran, dass Eile oft mehr Verzögerung als Fortschritt bringt.
Die Trainer:innen, die mit Klarheit, Struktur und Geduld arbeiten – sind meist die, die am schnellsten ans Ziel kommen.
Nicht, weil sie „Gas geben“.
Sondern weil sie Verhalten stark und strategisch aufbauen.
Fazit
Wenn du dich im Training festgefahren, überfordert oder „nicht schnell genug“ fühlst – halte kurz inne. Zoom rein.
➡️ Finde den nächsten kleinen Schritt – dort liegt dein Fortschritt.
Und denk daran:
Langsam ist flüssig. Und flüssig wird schnell
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