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Drachensagen

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Die Riesenschlange von Güssing

Es war einmal ein junger Hirte, der hütete seine Schafe auf den Wiesen am Güssinger Burgberg.

Sein Hund achtete darauf, dass kein Schaf verloren ging. Oft sah der Hirte den ganzen Tag keinen Menschen. Er träumte davon, dass er irgendwann einmal ein großes Abenteuer erleben würde.

"Alle werden dann sehen wie mutig und tapfer ich bin", sagte der Bursche zu sich selbst. Er musste gar nicht lange warten.

Eines Abends bemerkte er, dass ein Tier fehlte. Es blieb spurlos verschwunden. Auch sein Hund verhielt sich ganz merkwürdig.

Am Tag darauf geschah nichts Ungewöhnliches.

Aber sein Schrecken war groß, als am Abend abermals ein Schaf fehlte. So war es auch am dritten und am vierten Tag.

Der Hirte wusste keinen Rat. Also begann er, die Abhänge des Berges abzusuchen. Plötzlich entdeckte er den Eingang zu einer Höhle. Ganz vorsichtig schlich er sich an die Höhle heran. Da bemerkte er einen sehr unangenehmen Gestank. Trotzdem ging der Bursche immer tiefer in die dunkle Höhle. Plötzlich sah er die Umrisse eines Ungeheuers. Es war eine riesige Schlange, die soeben die Reste eines Schafes verschlang.

Der Hirte schlich leise aus der Höhle und trieb rasch die Tiere zusammen. So schnell er konnte, lief er ins Dorf und erzählte den anderen Bewohnern von der schrecklichen Riesenschlange. Sie wollten ihm zuerst gar nicht glauben. Der Dorfälteste sagte: "Zeig uns doch die Höhle!" Zu den Bauern rief er: " Holt eure Mistgabeln und Sensen! Gegen dieses Untier können wir nur gemeinsam etwas ausrichten." Es meldeten sich einige mutige Männer, die mit dem Hirten auf den Berg gingen.

Als sie oben am Berg ankamen, bemerkten auch sie schon den Gestank der Schlange, die vor dem Höhleneingang lag. Aus ihrem Rachen loderten Flammen. Als sie die Männer erblickte, schoss sie blitzartig auf diese zu, umschlang sie mit ihrem mächtigen Leib und schnürte sie wie ein Bündel Stroh zusammen. Die Männer konnten die Schuppen des Untiers nicht durchstechen, sie waren hart wie Panzer.

Zum Glück traf einer zufällig auf eine empfindliche Stelle am Körper der Schlange.

Sie zuckte zusammen und lockerte dadurch die Umschlingung. Die Männer befreiten sich und brachten sich schnell in Sicherheit.

Sie wollten nicht aufgeben. Die mutigen Bauern umzingelten die Schlange und stachen immer wieder auf sie ein. Das wütende Tier schlug wild um sich und blutete bald aus vielen Wunden.

Die Männer merkten, dass das Tier immer schwächer wurde. Aber auch sie selbst begannen müde zu werden. Da riss die Schlange mit letzter Kraft das Maul weit auf. Einer der Bauern nahm seine Mistgabel und stieß blitzschnell zu.

Die Schlange bäumte sich hoch auf, dann fiel sie tot um.

So war Güssing von dem Untier befreit.

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