Die Frage nach den eigenen Stärken und Schwächen gehört zu den Klassikern in jedem Vorstellungsgespräch und bringt viele Bewerber*innen ins Grübeln. Wer hier nur spontan antwortet, läuft Gefahr, unüberlegt zu wirken. Bereitest du dich jedoch gezielt auf diese Situation vor, kannst du selbstbewusst auftreten und deine Chancen auf den Job deutlich erhöhen.
Was versteht man unter persönlichen Stärken?
Persönliche Stärken sind Eigenschaften und Fähigkeiten, die dich als Mensch und in deinem Charakter auszeichnen. Sie helfen dir nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Alltag weiter. Dabei sind sie nicht an einen bestimmten Beruf gebunden – vielmehr unterstützen sie dich dabei, den Job zu finden, der wirklich zu dir passt.
In Bewerbungen werden persönliche Stärken oft auch als Soft Skills bezeichnet. Sie sind das, was dich als Persönlichkeit einzigartig macht – im Gegensatz zu Hard Skills, also fachlichen Qualifikationen, Ausbildungen oder Zertifikaten. So ist es beispielsweise keine persönliche Stärke, wenn du mit Photoshop umgehen kannst oder viele Fortbildungen absolviert hast – das sind reine Fachkenntnisse.
Beispiele für persönliche Stärken:
- Organisationstalent
- Kritikfähigkeit
- Schnelle Auffassungsgabe
- Teamfähigkeit
- Entscheidungsfreude
- Stressresistenz / Belastbarkeit
- Eigeninitiative
- Kontaktfreude
- Durchsetzungsvermögen
- Kommunikationsstärke
- Analytisches Denken
- Hohe Sozialkompetenz
- Rhetorisches Geschick
- Durchhaltevermögen
- Konzentrationsfähigkeit
- Gutes Zeitmanagement
- Lösungsorientiertes Denken
- Sorgfalt
Persönliche Stärken im Vorstellungsgespräch. So überzeugst du
Im Bewerbungsgespräch kommt fast immer die Frage nach deinen persönlichen Stärken. Hier gilt: Selbstbewusst auftreten, ohne dabei arrogant zu wirken. Beschreibe deine Stärken glaubwürdig und belege sie mit konkreten Beispielen oder Erfahrungen aus deinem Berufsalltag. Besonders wirkungsvoll ist es, wenn deine Stärken einen klaren Mehrwert für die angestrebte Position bieten – je relevanter sie für den Job sind, desto überzeugender wirkst du.
Welche Stärken solltest du nennen?
Welche deiner Stärken du im Vorstellungsgespräch hervorhebst, hängt stark von der Position und den Anforderungen der Stelle ab. Zeige, dass du dich sowohl mit dir selbst als auch mit dem Jobprofil auseinandergesetzt hast.
- Für Führungspositionen eignen sich z. B. Entscheidungsfreude, Durchsetzungsvermögen oder strategisches Denken.
- Für kreative Berufe sind Innovationsgeist, Flexibilität und die Fähigkeit, unkonventionelle Lösungen zu finden, ein Pluspunkt.
- In sozialen Berufen punkten Eigenschaften wie Empathie, Geduld und Kommunikationsstärke.
Fragen, die dir bei der Auswahl helfen:
- Passen meine Stärken zu den Anforderungen der ausgeschriebenen Position?
- Kann ich jede Stärke mit einem Beispiel aus meinem Berufsleben belegen?
- Geht meine Stärke über das hinaus, was Arbeitgeber ohnehin als selbstverständlich voraussetzen?
Wer sich diese Fragen vorab beantwortet, kann im Gespräch gezielt punkten – und zeigt, dass er seine eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen kann.
Was sind persönliche Schwächen?
Persönliche Schwächen sind Eigenschaften oder weniger ausgeprägte Fähigkeiten, die dir beim Erreichen deiner Ziele nur eingeschränkt helfen. Sie bringen dir im Privat- und Berufsleben eher selten Vorteile – können aber durchaus Entwicklungspotenzial bieten. Oft handelt es sich um Bereiche, an denen du noch arbeiten kannst, um dich weiterzuentwickeln.
Beispiele für persönliche Schwächen:
- Introvertiertheit
- Geringe Fremdsprachenkenntnisse
- Angst, vor anderen zu sprechen
- Sturheit / Dickköpfigkeit
- Ausgeprägte Skepsis
- Mangelndes Durchsetzungsvermögen
- Übermäßige Kritik an anderen (oder an sich selbst)
- Sprunghaftigkeit
- Organisationsmangel
- Wenig Selbstdisziplin
- Hohe Empfindlichkeit
Persönliche Schwächen im Vorstellungsgespräch, so gehst du vor
Im Bewerbungsgespräch geht es nicht darum, dich selbst schlecht zu reden. Viel wichtiger ist, zu zeigen, dass du dich selbstkritisch reflektierst und bereit bist, an dir zu arbeiten. Formuliere deine Schwächen deshalb so, dass deutlich wird: Du erkennst sie an – und du hast Strategien, um besser mit ihnen umzugehen.
Vermeide dabei Selbstanklagen oder lange Rechtfertigungen. Relativiere deine Schwächen und achte darauf, dass sie nicht im direkten Widerspruch zu den Anforderungen des Jobs stehen.
- Beispiel: Im Vertrieb sollte es dir nicht an Überzeugungskraft mangeln.
- Beispiel: Als Lehrkraft solltest du kein Problem damit haben, vor Menschen zu sprechen.
Welche Schwächen kannst du nennen?
Natürlich solltest du nicht jede Schwäche offen ansprechen. Wähle stattdessen eine Eigenschaft, die dich authentisch wirken lässt, aber deine Eignung für den Job nicht stark infrage stellt.
Diese Fragen helfen dir bei der Auswahl:
- Beeinträchtigt diese Schwäche meine Arbeitsleistung wirklich?
- Klingt sie glaubwürdig oder wirkt sie gekünstelt?
- Kann ich zeigen, dass ich aktiv daran arbeite, diese Schwäche zu verbessern?
Wer sich diese Fragen vorab beantwortet, kann im Vorstellungsgespräch auch bei diesem sensiblen Thema souverän auftreten – und punktet mit Selbstreflexion und Lernbereitschaft.